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Aktuelles

Mobile Roboter werden zunehmend in der modernen Landwirtschaft eingesetzt, zum Beispiel bei Aussaat oder Beikrautbekämpfung. Ein wichtiges Kriterium für den Einsatz von Robotersystemen auf dem Feld ist das autonome Arbeiten der Maschinen, die bei ihrer Arbeit möglichst selbstständig agieren und während der Fahrt nur minimal in den Boden eingreifen sollen. Das Projekt RoBivaL hat verschiedene Konzepte der Roboterfortbewegung aus der Weltraumforschung und aus landwirtschaftlichen Anwendungen in Experimenten unter landwirtschaftlichen Bedingungen verglichen. Die Raumfahrt-Expertise in dem Kooperationsvorhaben kam vom Robotics Innovation Center des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), jene aus der Landwirtschaft von der Hochschule Osnabrück.

 

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In den Experimenten kamen vier Robotersysteme zum Einsatz, von denen zwei (Artemis & SherpaTT) ihren Ursprung in der Raumfahrt haben und zwei weitere (Naio Oz & BoniRob) speziell für den landwirtschaftlichen Bereich entwickelt wurden. Die Wissenschaftler untersuchten, wie die Roboter sich auf landwirtschaftlichen Flächen bewegten und welche bodenschonenden Eigenschaften sie dabei aufwiesen. Ebenso führten die Projektmitglieder Lokomotionsexperimente durch, um das allgemeine Fahrverhalten, die Zugkraft, die Fähigkeit zur Hindernisüberwindung und die Bodeninteraktion zu analysieren. Sie berücksichtigten dabei verschiedene, für das Einsatzgebiet typische Bodenbedingungen, die in Bezug auf Feuchtigkeit und Dichte variierten.

 

Die Tests zeigten, dass die fortschrittlichen Fortbewegungskonzepte, wie sie in der Weltraumrobotik verwendet werden, auch positive Auswirkungen auf bestimmte Anforderungen in der Landwirtschaft haben, wie z. B. die Manövrierfähigkeit bei Nässe und die Bodenerhaltung. Die Ergebnisse verdeutlichen damit das Potenzial für Design-Innovationen in der Agrarrobotik – inspiriert von oder transferiert aus der Raumfahrt.

 

Das Journal of Field Robotics veröffentlichte die vergleichende Studie von Bodeninteraktion und Fahreigenschaften verschiedener Landwirtschafts- und Weltraumroboter in einer landwirtschaftlichen Umgebung (siehe Wirkus et al. 2024). Gefördert wurde das Projekt durch die Deutsche Raumfahrtagentur mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des INNOspace Innovations- und Transfervorhaben aus dem Nationalen Programm für Weltraum und Innovation. Weitere Informationen unter: https://www.dlr-innospace.de/projekt/robival/.

Bis zum 17.05.2024 sucht das Bundesumweltministerium im Rahmen eines Skizzenverfahrens Projekte mit Leuchtturmcharakter, die KI-Anwendungen für den Natürlichen Klimaschutz vorantreiben. Das umfasst Projekte, die eine Vermeidung oder Verminderung von Treibhausgasemissionen durch den Schutz von Ökosystemen verfolgen, Biodiversität erfassen, schützen bzw. fördern und Beiträge zur Klimawandelanpassung leisten.

 

Gefördert werden Einzel- oder Verbundprojekte, deren zentrales Ziel es ist, mithilfe von KI die Vermeidung oder Verminderung von Treibhausgasemissionen zu erreichen, Verschmutzung der Umwelt entgegenzuwirken, Biodiversität und Ökosysteme zu überwachen, zu schützen bzw. zu fördern und/oder Beiträge zur Klimawandelanpassung zu leisten.

 

Dabei soll eines oder mehrere der Themenfelder des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz adressiert werden:

1. Schutz intakter Moore und Wiedervernässung

2. Naturnaher Wasserhaushalt mit lebendigen Flüssen, Seen und Auen

3. Meere und Küsten

4. Wildnis und Schutzgebiete

5. Waldökosysteme

6. Böden als Kohlenstoffspeicher

7. Natürlicher Klimaschutz auf Siedlungs- und Verkehrsflächen

 

Antragsberechtigt sind staatliche und nichtstaatliche Hochschulen sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, kommunale Gebietskörperschaften (einschließlich kommunaler Unternehmen und Zweckverbände), Organisationen (z. B. Stiftungen, Verbände, Vereine, Gewerkschaften) sowie Unternehmen.






Landwirtschaftliche Flächen sind in der Regel vereinfachte Ökosysteme, die auf die effiziente Produktion einer oder weniger Kulturpflanzen oder Viehbestände ausgelegt sind. Strategien zur Diversifizierung dieser Systeme durch die Bewirtschaftung mehrerer Arten, die Einbeziehung natürlicher Vegetation oder die Erhaltung von Böden und Wasser wurden als Mittel zur Minderung der negativen Umweltauswirkungen vorgeschlagen.

 

Eine aktuelle Meta-Studie im Fachmagazin Science untersucht die Auswirkungen solcher Praktiken auf ökologische und soziale Ergebnisse, indem sie Daten aus 24 Studien in 11 Ländern zusammenführt. So wurde herausgefunden, dass die Diversifizierung der Tierhaltung oder die Erhaltung des Bodens tendenziell positive soziale und ökologische Auswirkungen haben, insbesondere auf die biologische Vielfalt. Betriebe, die mehrere Diversifizierungsstrategien umsetzten, erzielten mehr Win-Win-Ergebnisse.

 

Beteiligt waren u.a. Wissenschafter:innen der Universitäten Hohenheim, Göttingen, Bonn und Würzburg sowie des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz und Biodiversität und vom Museum Koenig (Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels).

 

Zur Science-Studie (Rasmussen et al., 2024: “Joint environmental and social benefits from diversified agriculture”):


Zum tagesschau-Artikel:



Copiright Titelbild: Unsplash, Bernd Dittrich

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