Unter dem Titel “Die Vorteile gesunder Böden für Menschen, Lebensmittel, Natur und Klima nutzen” wurde der Strategieplan „EU Soil Strategy for 2030“ veröffentlicht.
Hintergrund: Um die Vorteile gesunder Böden für Menschen, Lebensmittel, Natur und Klima zu nutzen, braucht die EU eine erneuerte Bodenstrategie, die einen Rahmen und konkrete Maßnahmen für den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung der Böden vorgibt. Die Bodenstrategie soll das notwendige gesellschaftliche Engagement und die finanziellen Ressourcen, den Wissensaustausch, nachhaltige Praktiken und die Überwachung mobilisieren, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Die Strategie ist eng mit anderen Bereichen der EU-Politik, die sich aus dem EU Green Deal ergeben, verknüpft und arbeitet synergetisch mit ihnen zusammen; sie wird die europäischen Ambitionen für globale Bodenmaßnahmen auf internationaler Ebene untermauern. Dies kann nur durch eine Kombination neuer freiwilliger und rechtlich verbindlicher Maßnahmen erreicht werden, die im Folgenden vorgestellt werden und die unter uneingeschränkter Beachtung des Subsidiaritätsprinzips und auf der Grundlage der bestehenden nationalen Bodenpolitik entwickelt werden.
Auszüge aus dem Kapitel 5 (“We need to know more about soils”) mit Bezug zu Space2Agriculture:
Soil and the digital agenda (S. 20)
Digitale Technologien bieten neue, bisher ungenutzte Möglichkeiten für das Monitoring der Belastung und des Zustands von Böden und Land. Unser Wissen über den Boden hat sich in den letzten zehn Jahren durch Erdbeobachtung, insbesondere RADAR-Systeme und Hyperspektralsensoren, Fernerkundung und neue Techniken wie die DNA-Analyse von Bodenorganismen enorm verbessert. Das Ziel der Farm-to-Fork-Strategie, die Verfügbarkeit von schnellem Breitband-Internet auch in ländlichen Gebieten sicherzustellen, wird die Datenübertragung für Echtzeitüberwachung mit Sensoren erleichtern. Beispiele für digitale Lösungen zur Bekämpfung der Bodenverschmutzung wurden im Aktionsplan "Zero Pollution" hervorgehoben. Copernicus, das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union, und sein Landüberwachungsdienst werden weiterhin Daten über biogeophysikalische Variablen, Bodenbedeckung und Bodennutzung in der EU und darüber hinaus liefern. Diese Aktivitäten werden einen wesentlichen Beitrag zur innovativen Bodenforschung und -nutzung leisten. Durch diese Tätigkeiten wird es auch möglich sein, zunehmend Techniken des maschinellen Lernens bei Erfassungssystemen und feldgestützten Messungen einzusetzen.
Soil data and monitoring (S. 21)
In vielen Ländern gibt es derzeit keine systematische und umfassende Überwachung politikrelevanter Fragen, da es an Kapazitäten und Ressourcen mangelt. Die LUCAS-Bodeninitiative der Kommission ist das einzige Überwachungssystem, das harmonisierte und systematische Vor-Ort-Messungen für alle Mitgliedstaaten bietet. Es muss jedoch besser mit den Aktivitäten in den Mitgliedstaaten und anderen Datenströmen integriert werden. Auch die EUA liefert Indikatoren, z. B. für die Bodenversiegelung und die Flächeninanspruchnahme, aber unser Wissen über den Boden wird von einer besseren Datenauflösung, häufigeren Messungen und einer Harmonisierung der Ansätze zwischen den Mitgliedstaaten erheblich profitieren. Es wird ein integriertes Bodenindikatoren-System benötigt, das als Dach für die weitere Überwachung und Berichterstattung dient. Das EUSO wurde kürzlich ins Leben gerufen, um die Einrichtung eines EU-weiten Bodenüberwachungssystems gemäß der INSPIRE-Richtlinie und in Verbindung mit der nationalen Berichterstattung im Rahmen der NEC-Richtlinie und der LULUCF-Verordnung zu unterstützen.
Soil research and innovation (S. 22)
Das Rahmenprogramm "Horizon Europe" für Forschung und Innovation wird die Schaffung von Wissen und die Zusammenarbeit erleichtern und dadurch den Übergang zu gesunden Böden beschleunigen. In diesem Zusammenhang stehen u. a. über die Partnerschaften von Horizont Europe (Lebensmittelsystem, Biodiversität, Agrarökologie, „Agriculture of Data“ usw.) einschlägige Instrumente zur Verfügung. Darüber hinaus bietet die Horizon Europe Mission "A Soil Deal for Europe" einen umfassenden Rahmen für Forschung und Innovation und trägt zur Schaffung eines harmonisierten EU-Rahmens für die Bodenüberwachung und -berichterstattung bei. Außerdem soll der „Soil Deal“ wirksame Schnittstellen zwischen Forschung, Politik und Praxis schaffen, um die Wiederherstellung gesunder Böden zu erreichen.
