Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) fördert im Rahmen der Ausschreibung "Prevent and Detect Food and Beverage Fraud" Lösungen, die unter Zuhilfenahme von Raumfahrtdienstleistungen helfen, Lebensmittelbetrug aufzudecken und zu verhindern.
Schwerpunktbereiche:
- Transparenz in Lieferketten erhöhen
- Überwachung und Verbesserung der Lebensmittellogistik
- Zertifizierungsprozesse verbessern
- Gefälschte Lebensmittel und Getränke aufdecken
- Vertrauen der Verbraucher erhöhen
- Lebensmittelsicherheit unterstützen
Hintergrund: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, bei Lebensmitteln und Getränken zu betrügen. So kann das Lebensmittel selbst gefälscht werden, können die Zutaten durch qualitativ minderwertige ersetzt werden oder das Lebensmitteletikett kann falsche Angaben enthalten. Diese Handlungen geschehen meist nicht zufällig, da sie dem Verursacher einen wirtschaftlichen Vorteil bringen. Gleichzeitig führen sie den Verbraucher in die Irre. Daher ist die Verhinderung und Aufdeckung von Lebensmittelbetrug nicht nur eine wichtige ethische Frage, sondern auch ein Thema, das die globale Wirtschaft und auch die Gesundheit der Bürger betrifft.
Weltraumtechnologien und -daten können eine wichtige Rolle bei der Verhinderung und Aufdeckung von Lebensmittelbetrug spielen.
Satelliten-Erdbeobachtung (EO) kann verschiedene Umweltdaten bereitstellen und Kartierungen Erkennung von Veränderungen liefern. Auch kann so die Tätigkeit von Strafverfolgungsbehörden unterstützt werden, z.B. zur Identifizierung von Lebensmittelvorräten oder zur Aufdeckung verdächtiger Bewegungen von Kränen und anderen Fahrzeugen.
Satellitennavigation (SatNav) ist die wichtigste Voraussetzung für die Verfolgung von Lebensmitteln und Getränken entlang der gesamten Lieferkette. Man kann etwa Geo-Tagging-Dienste für die Datenerfassung bereitstellen. Dies betrifft potenziell den gesamten Transport als Schlüsselelement der Lebensmittelversorgungskette: von der Produktion, über Handel, Lagerung und Verarbeitung bis hin zu Distribution und Endverbraucher.
Satellitenkommunikation (SatCom) ermöglicht Kommunikation, wenn kein terrestrisches Netzwerk verfügbar ist, z.B. in abgelegenen Gebieten und auf See. Es kann Kommunikationsnetze ergänzen und verbessern, indem es als Backup dient, wenn die Systeme am Boden nicht verfügbar sind. Ebenfalls kann so die Übertragung von Daten von Offshore-Sensoren (z.B. in Containern auf Schiffen) und von Daten von Menschenansammlungen ermöglicht werden. Machbarkeitsstudien im ESA Space Solutions-Programm unterstützen die Identifizierung, Analyse und Definition eines Geschäftsmodells für neue Anwendungen und Dienste. Es geht auch darum, die Anforderungen potenzieller Nutzer zu untersuchen. Nutzerorientierung und Integration von Raumfahrt-Kapazitäten müssen gegeben sein. Erfolgreiche Studien können als Demonstrationsprojekt bis zur Markteinführung weitergeführt werden.
Bei diesem Call werden Aktivitäten zu 100 % und bis 200k € (pro Aktivität) finanziert.
Bis zum 19. Januar 2021 können Anträge eingereicht werden. Ein Webinar am 3. November 2020 geht näher auf die Ausschreibung ein.
Weitere Informationen unter: https://business.esa.int/funding/intended-tender/prevent-and-detect-food-and-beverage-fraud
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte direkt an
Bärbel Deisting (+49 8105 2729 2741, nonstop@german-ba-ambassador.de), Deutsche ESA BA Botschafterin, bavAIRia e.V.
oder
Anke Freimuth (+49 228 447 300, anke.freimuth@dlr.de), DLR Raumfahrtmanagement